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Nochmal das Thema Steigen....

 

Ich liebe steigende Pferde….

 

 

 

Sie haben so etwas Kraftvolles und Wildes an sich und vielleicht spielt da auch immer so der Kleinmädchentraum vom ungezähmten Wildpferd noch mit rein ;-) Und oft kommen Fragen zum Thema Steigen, darum hier nochmal etwas ausführlicher.

 

 

 

Wer hat da nicht gleich das Bild von den kämpfenden Wildpferden vor Augen, diese kaum zu bändigende Kraft. Das Steigen ist also eindeutig eine aggressive Reaktion des Pferdes und mit dem Kampf eng verbunden.

 

 

 

Genau das sollte man aber beim gezielten Erlernen des Steigens nicht bestärken und dem Pferd diese Lektion in kleinen Schritten nahebringen. Dabei wird oft mal vergessen, dass das Pferd nicht nur die körperlichen Fähigkeiten zum Steigen erlernen und trainieren muss, sondern auch mental dazu bereit oder vorbereitet werden muss.

 

 

 

Gerade Pferde, die sehr wohl wissen, wie sie das Steigen im Kampf einsetzen, haben mental am Anfang große Probleme diese Lektion von der Aggression abzukoppeln und zu zeigen. Verspielte Pferde, die das aus Übermut anbieten, kommen damit wesentlich besser klar.

 

 

 

Bei der Punktebande habe ich sehr unterschiedliche Exemplare. Carlito hat das Steigen recht problemlos aus einer Überreaktion heraus gelernt. Er hat es im freien Spiel bei Wendungen oder beim Spanischen Schritt – Beine verwechselt – von selber angeboten und musste nur noch darin bestärkt werden. Da er nicht im Training steht, fällt es ihm schwer das Steigen aus dem ruhigen Stehen zu zeigen. Er braucht vorher ein wenig Action, um in Schwung zu kommen.

 

Cisco hat es ganz klassisch aus dem Spanischen Gruß gelernt – mit einer etwas unorthodoxen Methode, die nicht zur Nachahmung empfohlen werden kann ;-) , ich komme auch manchmal auf sehr seltsame Ideen. Bei ihm wurde es ganz kleinschrittig aufgebaut und langsam gefestigt, da er ein wesentlich höheres Aggressionspotential hat als Carlito. Er weiß also genau, was er da tut und musste immer viel gelobt werden und danach auch darauf geachtet werden, dass er wieder leicht weicht. Er konnte zu seinen trainierten Zeiten auch Steigen aus dem Knien – jetzt mit 27 natürlich nicht mehr.  Steigen mit mir drauf fand er allerdings nie besonders toll und war dabei immer sehr vorsichtig, so dass ich es bis auf ein paar Versuche auch nicht weiter gemacht habe.

 

Feivel wusste ganz genau, wie man das Steigen anwendet, sowohl bei Pferden, wie auch bei Menschen. Für ihn war das Training zum Steigen auf Kommando am Anfang sehr stressig, da es ihm sehr schwer fiel es von einem aggressiven Angriff zu trennen. So habe ich es bei ihm auch ganz kleinschrittig aufgebaut und am Anfang auch nicht auf Höhe Wert gelegt, was er trotzdem oft dann als Überreaktion gezeigt hat. Das Steigen mit mir habe ich intensiver erst seit etwas einem Jahr gemacht und ich möchte, dass er es ruhig und sicher macht. Erst jetzt hat er dafür auch die nötige Ruhe  und kann es als Lektion sehen. Da sind wir auf einem guten Weg, der aber noch nicht fertig ist.

 

Da er es nun als Lektion/Arbeit kennt, bietet er es ungefragt nur mal an, wenn er was verwechselt, was aber sehr selten vorkommt und nicht als Kampf oder Widerstand.  

 

Schnell geht dabei gar nichts – mit Feivel trainiere ich daran seit 4 Jahren und das Tempo und die Pausen dabei bestimmt er.

 

 

 

Das Steigen – sicher keine Lektion, die man einem Pferd beibringen muss. Wenn man es tut, dann aber bitte auf die physische und psychische Reife des Pferdes achten und ihm die nötige Zeit dafür geben. Nur dann ist es auch eine sichere Lektion für Pferd und Mensch.