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Verladetraining ohne Hänger

 

Verladetraining mal anders...

 

 

 

Den Anstoß zu dem Artikel gab mal wieder eine Frage auf FB, bei der es um ein Pony ging, das nichtmal in die Nähe des Hängers wollte.

 

Um es mal direkt zu sagen, ich als Pferd würde da auch nicht gerne rein gehen – komische Zauberbox. Da wird man eng eingesperrt, durchgerüttelt und kommt ganz woanders raus, also wirklich ;-)

 

Naja, bis auf Carlito, der findet die Zauberbox toll und liebt Überraschungen.

 

Aber zurück zum Verladetraining. Natürlich muss man irgendwann mal an den Hänger ran, aber ich finde es immer gut, wenn man ein traumatisiertes Pferd oder auch in seiner Meinung sehr festgefahrenes Pferd mit Trockentraining an die Sache heranführt und den Hänger sozusagen auseinanderbaut.

 

Das erste Hindernis auf dem Weg in den Hänger ist bei vielen Pferden die Rampe. Das lässt sich leicht üben, indem man eine Brücke zu Hilfe nimmt. Diese kann man gut aus 1-2 verstärkten Paletten bauen oder auch einfach mit fixierten Brettern am Boden. Dabei kommt es nicht darauf an, möglichst schnell drüberzukommen. Das Pony soll die Brücke ruhig und gelassen überqueren und jederzeit weich anzuhalten sein. Das erreicht man, indem man zuerst hinter dem Hindernis – egal wie weit dahinter – ruhig, gerade und mit weichen Hilfen anhält. Diesen Haltepunkt verlegt man nun immer weiter zurück, was nun leichter fällt, weil das Pony das Anhalten bereits erwartet und sich vorbereiten kann. Das macht man so lange, bis das weiche Anhalten und ruhige Stehen jederzeit möglich ist.

 

 

 

Doch da ist nun noch diese komische enge Box. Vielen Pferden ist die Enge unangenehm, andere mögen nichts dicht über dem Kopf haben oder es ist ihnen zu dunkel. Bei der Simulation dieser Situation sind Hindernisständer mit Stangen und Planen praktisch. Bei ganz unsicheren Pferden fängt man mit dem light Training an – also nur eine Gasse aus rechts und links Hindernisständer mit Stangen, die man anfangs breit ausfstellt, dann immer schmäler werdend. Auch hier wird das Pony wieder durchgeführt und solange geübt, bis es wieder ruhig, gelassen und jederzeit anhaltbar ist.

 

Der nächste Schwierigkeitsgrad ist dann, Planen über die Stangen zu hängen und damit eine dunklere, massivere Gasse zu bauen. Wenn die Möglichkeit besteht, kann man diese Gasse dann als Nächstes auch noch an eine Türöffnung anbauen und im Anschluss durch die Tür gehen und da steht dann was Leckeres ;-)

 

Jetzt besteht noch die Möglichkeit, wenn man so hohe Hindernisständer oder ein kleines Pony hat, eine Plane zuerst gefaltet und dann immer breiter als Dach drüber zu legen.

 

Und zu guter Letzt kann man das alles noch zusammenbauen ;-) über die Brücke in die Planengasse und durch die Türöffnung mit Jackpot dahinter :-)

 

Bei all diesen Teilschritten ist es egal, wie lange es dauert – wichtig ist nur, dass man den Schwierigkeitsgrad nicht erhöht, bevor es für das Pony nicht absolut o.k. ist.

 

Jetzt kommt dann der Hänger ins Spiel, der am Anfang einfach nur offen in der Nähe steht, wenn man übt. Sobald er nicht mehr stört, kann man versuchen ihn mit einzubauen. Entweder indem man das Pony in der Nähe anhält und es für die Ruhe belohnt oder sogar schon über die Rampe geht. Hier ist es wichtig, ein wenig ins Pferd zu fühlen. Wann ist der Hänger kein Störfaktor mehr? Ist es Zeit, es einmal zu versuchen? Oder baut man Brücke und Planengasse vielleicht einfach mal an den Hänger an? Hier gibt es auch wieder viele Möglichkeiten. Da kann man sich noch einiges ausdenken.

 

 

 

Und noch eine kleine Geschichte zum Schluss – mein Cisco hatte immer schon eine ausgeprägte eigene Meinung. Auch darüber wann und wo er einsteigt. Er fährt auch nicht gerne und so war meist das Einsteigen, nachdem er gefahren ist, das Problem. So nach dem Motte, „nein danke einmal am Tag reicht nun wirklich“. In der Früh noch einfach reinmarschiert, hieß es abends „da kriegst du mich nicht rein“. Fremde Menschen hatte ihn dann auch nicht anzufassen, das wurde er sehr ungehalten – ich durfte schon, aber mit unterschiedlichem Erfolg. Da stand ich dann mal nach einem Turnier, der Hänger extra am Hang geparkt und viele „wohlmeinende Experten“ außenrum. Cisco mit mürrischem Gesicht auf der Rampe geparkt und nix konnte ihn verlocken. Da kam die alte Bäuerin vom Nachbarhof raus und meinte „mags Pferderl net rein? Musst ihm was geben..“ Kennt wohl jeder, wie sowas bei mir ankam, war ich doch inzwischen auf 180 und ich als Pferd wäre mit mir da auch nicht mehr rein ;-) Also besser kein Kommentar .. O.k. Aber die Bäuerin kam zurück, mit zwei labbrigen Brotscheiben und die hielt sie bei der Fronttür rein und meinte „schau mal Pferderle“ … Und was macht Cisco??? Marschiert in aller Ruhe rein, mampft die Brotscheiben und steht ruhig drin. Also am Liebsten hätte ich ihn sofort wieder ausgeladen!!!!! Diese Ratte und ich schwöre euch, der hatte ein Grinsen im Gesicht ;-) Aber dann wollte ich doch lieber heim und hab zugemacht.

 

 

 

Mit dem eigenen Hänger, mehr Übung und mehr Fahrten hatte sich das „Problem“ dann erledigt.